Post by Helmut Kutzbergerhat jemand Erfahrungen mit Rotel Tours, vielleicht speziell mit der
Namibia Reise?
Hallo,
vor 9 Jahren habe ich eine 1-wöchige Rotel-Reise nach Rom mitgemacht. Wollte
das mal ausprobieren. - Einige Erfahrungen (anhand meiner damaligen
Reisenotizen):
- Früh zwischen 5 und 5.30 Uhr fingen die ersten an, aus ihren Kojen zu
kriechen (Busanhänger schwankt). Danach war unweigerlich binnen 15-20
Minuten die ganze Truppe auf den Beinen. Ausschlafen ist nicht. Es gehen
dafür alle mehr oder weniger früh (gegen 22 Uhr) mehr oder weniger
gemeinsam schlafen. Wer später einschlupft, weckt womöglich die anderen
auf. Wer gewöhnt ist, abends lang aufzubleiben, kriegt Probleme.
- Die engen Schlafsärge sind nicht jedermanns Sachen. Die Kabinen in der
obersten der drei Etagen sind am begehrtesten (ich bekam eine solche); in
der untersten Etage ist das Einschlupfen am mühsamsten, da man sich mehr
oder weniger auf den Bauch legen muß, um reinzukommen.
Was Ulrich Dorn schrieb - Stichwort Schlafsäcke: Fällt flach. Es ist
praktisch unmöglich, in den Schlafsärgen in einen solchen reinzukommen.
Was Peter Dost schrieb - Stichwort Sex: Fällt - jedenfalls in den
Schlafkojen - flach. Aus Geräusch- und Erschütterungsgründen. Darauf wurde
vom Reiseleiter eigens hingewiesen!
- Wenn von dem Mitreisenden jemand schnarcht (unvermeidlich!), hört man das
natürlich alles durch. Wer einen leichten Schlaf hat, ist bei Rotel falsch.
Lampe vor den Kojen-Einschlupföffnungen brennt die ganze Nacht, ebenso
Campingplatzbeleuchtung. Wer damit zum Einschlafen Probleme hat ->
Schlafmaske (oder wie das Teil genau heißt) mitnehmen.
- Die Koje ist ziemlich schmal, beim Umdrehen muß man acht geben, daß man
nicht mit den Ellbogen an die Seitenwände stößt. Der Anhänger schwankt ?
trotz Stützen ? leicht, bis alle Leute in den Kojen sind. Vor dem
Einschlafen in der Koje noch Lesen geht nicht, zu eng.
- Zum Frühstück gab's Honig- bzw. Marmeladebrote (kam mir nach 2 Tagen zu
den Ohren raus, habe mir eine Wurst gekauft) und (Instant-)Kaffee bzw. Tee.
Kaum war der kochendheiße Tee auf eine halbwegs trinkbare Temperatur
abgekühlt, war auch schon wieder Aufbruchstimmung und Hektik. Von
gemütlichem Frühstück ("Urlaub"?!) keine Rede. Gegen 3/4 7 Uhr früh war
stets alles fix + fertig abfahrbereit.
- Mittagessen war auf dieser Reise nicht inbegriffen (bei anderen Reisen
anders). Zum Abendessen gab es häufig nur Tütensuppe und trocken Brot, dazu
noch hartgekochte Eier oder Obst. 1x gab's Pellkartoffeln mit Dosenfisch;
an dem betreffenden Abend regnete es, diese Mahlzeit mußte daher im Bus auf
den kleinen Tischchen eingenommen werden, die vor jedem Sitz montiert sind
(sonst im Freien auf mitgeführten Biergartentischen). Am vorletzten Abend
gab's ein Abschiedsessen im Restaurant.
Insgesamt war das Essen seinerzeit sowohl quantitativ als auch qualitativ
"naja". Ist bei anderen Rotel-Reisen/Reisezielen vielleicht anders. Der
Busfahrer meinte damals, die Verpflegung sei bei denjenigen Reisen besser,
die nicht in Deutschland beginnen, sondern per Flugreise anfangen. Der
Busfahrer könne dann die Verpflegung vor Ort kaufen.
- Am letzten Abend regnete es. Ziemlich fad, abends im Bus zu sitzen. Habe
mich in der Nacht in der Schlafkoje verkühlt, da ich meinte, das Fenster
offenlassen zu müssen, um ausreichend Luft zu haben. Es ist sonst kein
Luftaustausch, d.h. es wird schnell stickig.
Rotel-Reisen bei längerem Regenwetter problematisch wg. fehlender
Trocknungsmöglichkeit für nasse Kleidung.
- Reisegruppe: Überwiegend ältere, aber auch ein paar jüngere Mitreisende.
Von der sozialen Schicht her würde ich sagen, überwiegend "einfachere
Leute".
- Unser Reiseleiter war ein gebürtiger Ungar, hielt vorgefertigte
Informationsvorträge. Aufgrund seines Akzents, und weil er "ohne Punkt und
Komma" sprach, hatte ich Probleme, den Ausführungen zu folgen. In Rom
hatten wir einen örtlichen, sehr guten Reiseführer.
Soweit meine damaligen, absolut subjektiven Eindrücke. Ich hoffe, das ist
jetzt nicht zu negativ. Heute ist es vielleicht anders. Und natürlich hängt
es vom Reiseziel, von der Reisegruppe und vom Reiseleiter bzw. Busfahrer
(der u.a. auch für die Mahlzeiten sorgt) ab.
Post by Helmut KutzbergerInteressieren würden mich die Gepflogenheiten auf der
Reise und Tips was man unbedingt mitnehmen sollte, bzw. was nicht,
nicht zuviel Gepäck, keine Wertsachen (Fotoapparat müßte man z.B. beim
Duschen-gehen jemand anvertrauen oder mit in die Dusche nehmen, es gibt
kein individuell absperrbares Wertfach).
Post by Helmut Kutzbergerwie schaut's mit Ladestrom für die Digicam Akkus aus usw.
Stromanschlüsse gab's nach meiner Erinnerung im Bus nicht. Sicherlich
Steckdosen für Rasierer in den Waschräumen der Campingplätze. Aber da kann
man eine Digitalkamera nicht unbeaufsichtigt zum Aufladen lassen.
Es gibt übrigens eine Rotel-Konkurrenz: http://www.hotelbus-reisen.de/;
deren Busse sind von der Konstruktion der Kojen her etwas anders als bei
Rotel. Habe aber keine Erfahrungen damit.
Fazit: Die Rotel-Reisen muß man mögen. Im Zweifelsfall ausprobieren.
Ulrich